Dem aufmerksamen Beobachter dürfte nicht entgangen sein, dass die Griechen nicht mehr so richtig mitspielen. Selbst unter genauer Beobachtung und Anleitung der Troika (IWF, Europäische Zentralbank, Europäische Union) und nach Einsetzen eines bankenfreundlichen Regierungsoberhauptes, geht es mit der Vorbereitung der weiteren Ausplünderung nicht so wirklich vorwärts. Das zweite Bündel europäischer Steuergelder soll gezahlt werden, damit es über diesen Umweg wieder zu den Banken kommt, aber die Griechen machen nicht so richtig mit.
Die Regierung konnte zwar, mit fachlicher Unterstützung durch die Troika, ein ordentliches Sparpaket aufsetzen, es auch in Regierungsrecht verwandeln, aber mit der vollständigen Umsetzung ist die Regierung etwas zögerlich geworden. Es gibt Grenzen. Nun ist es nicht so, dass sich die Oberen wirklich viel aus dem Tumult auf der Straße machen würden, aber ein wenig scheint es doch Angst zu machen. Jedenfalls geht die Ausplünderung in Griechenland nicht so richtig vorwärts.
Griechenland wollen demnächst wohl wieder neue Militärflugzeuge bestellen. Ein bisschen geht noch. Das Land hat jetzt genau so viele Schulden, wie vor der „Rettung“. Die Banken und die Rüstungsindustrie haben ordentlich zugelangt und sich schadlos gehalten. Jetzt hoffen sie auf die Zuteilung der nächsten Tranche des „Rettungsschirmes“, um auch diesen wieder zu schlucken.
Portugal und Spanien, Rumänien und Ungarn, Italien und Island. Überall werden nicht mehr nur Transparente durch die Gegend getragen. Gummiknüppel, Tränengas, Streikbrecher sind Worte, die in deutschsprachigen Medien immer noch im Zusammenhang mit Ereignissen in Europa vermieden werden, aber die realen Gegenstände sind viel näher als die Biertischbürger es wahrhaben wollen.
Und auch die Hintern auf den europäischen Regierungsbänken rutschen inzwischen unruhig hin und her.
In der europäischen Peripherie brodelt es. In der Mitte der Europäischen Gemeinschaft ist es nicht mehr ruhig. Einzig in Deutschland geht jeder friedlich seiner Arbeit nach, glaubt der Regierung und den Arbeitslosenzahlen und plant in aller Ruhe den nächsten Urlaub. (Wie irrsinnig der Glaube sein kann ist daran zu sehen, wenn die Börse auf Grund der geschönten Arbeitslosenzahlen – von 8,6 auf 8,2 Prozent in den USA – Freudensprünge macht)
Was, wenn die Ausplünderung der Peripherie und die Geduld der Bevölkerung ihre Grenzen erreicht hat? Was wenn außer dem Boden in den Geldbeuteln des Bürgers nichts mehr zu sehen ist?
Deutsche Unternehmer werden ihre Waren nicht mehr los. Die in Deutschland ansässige Industrie versinkt im Chaos und mit ihr das gesamte Land. Warnende Stimmen sind schon von den deutschen Regierungsbänken zu hören und die Europäische Polizei probt schon in Antiaufstandsübungen die entsprechenden Szenarien.
Die Industrie will den Aufstand nicht. Wenn Chaos herrscht lässt sich keine Geld mehr verdienen. Vielleicht eine Weile noch mit Tränegasverkauf und Energiepreisspekulation, auch Panzer lassen sich noch an die Araber verkaufen, aber auf die Dauer geht das nicht. Also wird nach anderen Lösungen gesucht.
Ein Schuldenschnitt, wie in den Emiraten (der König bezahlt alle Schulden seiner Untertanen und befreit sie sogar aus dem Schuldturm) kommt für die Mitte Europas nicht in Frage. Wir haben keinen König und die Schulden sind zu groß.
Also muss etwas anderes her. Inflation, wie Anfang des vorigen Jahrhunderts? Mit anschließendem Diktator und großem Krieg? Das, das kann sich sogar der letzte Regierungshinterbänkler ausrechnen, wird dieses Mal nicht nur 60 Millionen Menschen das Leben kosten. Wir haben ja heute viel größere Bomben.
Andererseits könnte hinterher auch viel mehr aufgebaut werden, wenn mehr kaputt geht. Und damit lässt sich so schön Geld verdienen.
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