Die Chinesen werten ihre Währung ab. Für gewöhnlich macht eine Regierung das, um die eigene Wirtschaft zu stärken, den Export zu erleichtern und den Import zu verteuern. Das ist eine normale Reaktion eines Nationalstaates auf die Bewegungen in der Weltwirtschaft.
Die südeuropäischen Staaten haben es gemacht, als sie noch nicht durch den Euro behindert waren. Deutschland, nein Europa hat es gemacht und macht es gegenüber dem Dollar um Exporte nach den USA und anderswo zu erleichtern und so die immerwährende Überproduktion absetzen zu können. Deutschland konnte so „Exportweltmeister“ werden. Die Schweizer haben es gemacht, als die Steuerflucht zu viel Geld ins Land spülte.
Nun macht es China. Die Reaktion der Börsen ist entsprechend. Hektisch. Der Gold-Index steigt. Das Zeichen für des sinkende Vertrauen in die Stabilität des Finanzmarktes. Und vor allem: alle heulen rum. Ein neuer Crash wird vorausgesagt. Eine Wirtschaftskriese. Und schuld sind die Chinesen. Weil das Wachstum der chinesischen Wirtschaft nicht mehr mit über 10 Prozent im Jahr vorausgesagt wird. Und weil sie abwerten.
Die chinesische Führung hatte im vorigen Jahr eine Stärkung des inländischen Konsums beschlossen. Von außen (und gern) sieht die chinesische Wirtschaft wie der entfesselte Turbokapitalismus aus. Allerdings wird die Wirtschaft in wichtigen Teilen nach wie vor zentralistisch gesteuert. Man kann auch sagen „planwirtschaftlich“. Und das ist es, was sich die Welt- und Volkswirtschaftler in den westlichen Ländern nicht vorstellen können: Dahinter steckt vielleicht ein großer Plan. Und Leute, die einen Plan haben und vielleicht sogar verstehen was sie machen.
Da sind so verschiedene Ziele, die sich die chinesische Führung gesetzt hat. Es sind Ziele zum Klima (stabiler Ausstoß von CO2 trotz wachsender Wirtschaftsleistung, Reduzierung ab 2030), zur Versorgung (besser und gleichmäßiger) und zum Lebensniveau (steigend für alle).
China, noch vor wenigen Jahren Hinterhof kapitalistischer Massenproduktion und gerne so genutzt, hat sich zur Wirtschaftsmacht aufgeschwungen. Und das ist erste Voraussetzung nicht Billigproduktionsland und Absatzmarkt zu bleiben. Oder, bei Widerstand, einfach in die Steinzeit zurückgebombt zu werden.
Bleibt abzuwarten, ob das wirklich ein Plan ist. Bleibt abzuwarten, ob eines Tages die chinesischen Multimilliardäre ihre Pfründe in China verlieren und als Volksfeinde angeklagt werden. Eins aber ist sicher: Der Aufschwung Chinas hat für eine Weile die Auswirkungen des Turbokapitalismus in der Welt etwas gedämpft. In Zukunft werden die Wellen wieder höher schlagen. Und die Zukunft hat schon begonnen. Die Chinesen sind schuld.
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