Der Siemens-Chef sprach bei Putin vor, demonstrativ, während die Kanzlerin schweigend ihre übliche Nummer mit Obama abzieht. Die Dame im Kanzleramt hofiert nach wie vor den „Partner“ jenseits des Atlantiks. Das Handy wird ausgespäht, die Militärbasen und Horchposten sind weiterhin besetzt, das angebahnte Freihandelsabkommen mit dem „Großen Atlantischen Partner“ wird von der deutschen Industrie abgelehnt, weil es der US-amerikanischen Seite mehr Vorteile bringen würde, als gut wäre für die hiesigen Partner und die Kanzlerin scharwenzelt weiter um den „großen Bruder“ von jenseits des Atlantik. Man sollte meinen, dass die politische Ausbildung, die die jetzige Kanzlerin der Bundeseignen Republik in der DDR-Schule genießen durfte, all die FDJ-Schulungen, Staatsbürgerkundeunterrichtstunden und die Ansicht des „Schwarzen Kanals“ ausreichend gewesen wären, die politischen Abläufe zu begreifen. Aber sie hat wohl alles vergessen.
Die deutsche Bevölkerung überprüft derweil die Füllstände in Gas- und Öltanks auf dem eigenen Grundstück. Die deutschen Medien sind sich einig: Der russische Bär geht um und frisst alle Demokraten. Ach, das waren noch Zeiten. „ Ein Gespenst geht um in Europa,…“ Aber diese Gefahr besteht wohl nicht, wenn Putin kommt. Seine Vorstellungen von Demokratie sind denen der Westeuropäer nicht unähnlich.
Deutschlands Unternehmen haben in den vergangenen Jahren fleißig in Russland investiert. Im Jahr immerhin durchschnittlich 20 Milliarden Euro, Tendenz eher steigend.
Der Export von Russland nach Deutschland beläuft sich auf ein Volumen von zwischen ca. 30 und 50 Milliarden Euro, dazugerechnet werden muss der Umsatz (ca. 30 Mrd. €), der durch den Umschlag von Öl über den niederländischen Hafen Rotterdam geschieht, aber eigentlich deutscher Import aus Russland ist.
Der Export deutscher Waren nach Russland hat einen Umfang von ca. 13 Milliarden Euro im Jahr. Das ist nicht besonders viel, aber für einige Firmen bedeutet es das Ende, wenn dieser
Exportbereich wegbricht.
Russland hat schon vor einiger Zeit begonnen den unsicheren Kandidaten Ukraine aus dem Gasgeschäft herauszubekommen. Die Leitungen nach Westeuropa gehen über das Gebiet der Ukraine. Aber eine Umgehung über die Ostsee wurde gebaut und auch eine Umleitung über den Süden gibt es schon.
Die Ukraine hat in der Vergangenheit oft die, für sie verbilligten, Lieferung aus Russland nicht bezahlt. Gegenwärtig sind ca. 35 Milliarden Euro offen. Russland könnte den Gashahn zudrehen. Wenn sie nicht über die Ukraine nach Westeuropa liefern müssten. Die EU – Gaskommissar Günther Öttinger ist maßgeblich beteiligt – blockiert den Durchstrom von Gas durch die Verzögerung von Entscheidungen.
Inzwischen werden von den Westeuropäern parallel die Gaslieferung nach der Ukraine in Gang gebracht. RWE will das Gas verkaufen, dass aus Katar bezogen wird und demnächst von den Fracking-Feldern aus den USA. Shell und Exon beuten Gasfelder im Schwarzen Meer aus.
Da läuft im Hintergrund, von den Medien unbeachtet, ein saftiger Wirtschaftskrieg. Stattdessen wird die Angst geschürt. Quer durch die Gazetten. Und die deutsche Bevölkerung zittert folglich und zur Freude von RWE und Genossen, vor der Möglichkeit der Russen, den Gashahn zuzudrehen. Vor allem Knappheit und damit exorbitante Verteuerung des Gases und des Öles ist für den deutschen Bürger interessant. Und die Teuerung wird kommen. RWE wird sich die Hände reiben.
Der russische Staat ist stabil, solange das Erdgas und das Erdöl ins Ausland fließt. Deutschland deckt ca. 34% des Öl-Bedarfs und ca. 41% des Gas-Bedarfs aus russischen Quellen. Wenn das Gas andersherum fließt, steht der russische Staat mit dem Rücken zur Wand.
Putin und Obama haben die Angelegenheit mit der Krim inzwischen an ihre Außenminister übergeben. Normales Geschäft. Die beiden haben sich in die Augen geschaut. Wer Sieger ist, kann für dieses Mal nicht entschieden werden. Und die Austragung wird verschoben.
Die Welt dreht sich weiter. Die Venetianer haben sich vorige Woche in einem Online-Votum für die Unabhängigkeit (von Italien) entschieden. Der Weg zur „Republik Venedig“ ist nicht mehr weit. Mit dem Kosovo hat es begonnen. Schotten, Basken, Katalanen werden folgen. Der Nationalstaat ist in Auflösung begriffen. Der Wille zur Unabhängigkeit und Selbstbestimmung geht durch Europa. Gewinner werden vorerst die reichen Regionen sein.
Die Welt dreht sich weiter. Erdogan will einen Krieg mit Syrien. Vermutlich geht es ihm dabei mehr um seine nächste Wahl, als um die Syrier. Aber er beschleunigt mit seiner aggressiven Haltung und der Unterstützung der militärischen Gruppen in Syrien die Bildung der autonomen Kurdengebiete in der Gegend. Das türkische Großreich vom Balkan bist nach Yemen wird er nicht wieder auferstehen lassen können.
Was läuft eigentlich im Fernsehen? Ja, schlag den Raab. Das ist einfach. Die Spiele sind nachvollziehbar. Die Fragen eindeutig. Nicht einfach, nein, Spaß muss sein. Aber keine Hintersinnigkeit, kein Chaos, Eindeutigkeit, Gehirnschmalz nicht erforderlich, die Antworten kommen ja sofort. Danach sehnt sich der Mensch, das will er zum Feierabend. Nichts Kompliziertes.
Die Welt dreht sich weiter. Auch ohne den Feierabendfernsehnkieker. Und es holpert nicht so sehr wenn nicht der auch noch versucht an der Achse zu drehen.
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