Streik

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Die Schüler gehen auf die Straße. Zu meiner Zeit durfte sich sowas keiner erlauben.  Und auch heutzutage hört man hier und da: „Die sollen gefälligst zur Schule gehen, diese Göhren habe kein Respekt mehr vor nischt!“

Auch bei mir regt sich da kein Verständnis für die Schulschwänzerei. Die Eltern kriegen schließlich den Anranzer. Von wegen der Schulpflicht, und so. Überhaupt, wer hat diesem Mädchen gesagt, was sie bewirken kann mit ihrer Aktion? Wird sie die lieben Aktionäre von Porsche, Boing, Maersk oder Toyota überzeugen können, mehr für den Personennahverkehr zu tun oder weniger Waren auf Schiffen mit schwerölverbrennenden Motoren rund um den Globus zu schicken?  Werden die demokratischen Politiker, die sich ihre Gesetze von den Lobbyisten diktieren lassen, jetzt umschwenken und die Profitaussichten der Vorstände und Aktionäre durch rigorose Naturschutz- und Menschenschutzmaßnahmen  beschneiden?

Die Klimapolitik soll sich ändern. Ja, da bin ich auch dafür. Die ganze Politik soll sich ändern.

Die Schülerin appelliert an das Gewissen der Erwachsenen. Die Erwachsenen sind schuld. Welcher von diesen? Alle?? Wenn nicht alle, dann keiner. Genau so werden die Verbraucher(Käufer) haftbar gemacht für Plaste-Verpackungen und meerverseuchende  Plastetüten.

Was hat man der Schülerin beigebracht über den Gang der Gesellschaft und die Politikmacher in einer Demokratie? Was hat FRAU und MANN  den anderen Schülern beigebracht über die Macht des Volkes?  Ist ihnen nicht erzählt worden, dass es unausweichlich ist? Ein Schwein muss getötet werden, wenn das Fleisch in den Kochtopf passen soll. Wälder müssen abgeholzt werden, wenn Getreide auf Feldern  wachsen soll. Wer Aluminium braucht für Automobilkarosserien und Titan für die Batterien, der muss tiefe, hässliche  Löcher in die Erde machen. Flüsse müssen begradigt und vertieft werden, wenn die Frachtschiffe darauf fahren sollen. Straßen zerschneiden die Landschaft und wenn das Rotwild diese überquert, dann besteht die Gefahr das Wild und Fahrzeugführer zu schaden kommen.

Auf das Maß kommt es an und auf den Respekt. Wenn wir vernünftige Verkehrskonzepte hätten, wenn wir nicht T-Shirts um die ganze Welt transportierten, wenn wir Wohlstandsbürger nicht ein Drittel der Lebensmittel ungegessen vernichten würden, wenn nicht der Wachstum um jeden Preis, weil sonst der Profit  nicht stimmt, an allererster Stelle stehen würde, dann, dann, … .

Aber das Rennen nach Profit verbietet das vernünftige Maß und der Profit hat keinen Respekt, vor der Natur nicht und nicht vor dem Menschen. Das muss den Schülern mal jemand sagen. Das muss ihnen beigebracht werden. Dann hetzen sie vielleicht die Erwachsenen auf. Dann würden diese vielleicht Freitag streiken. Jeden Freitag. Und alle.  Auf die Plakate  könnten sie schreiben:  „Wir haben genug  Autos, Tapeten und Plastetüten. Heute produzieren wir mal nichts.“  Und die Welt würde sich auch weiterdrehen. Keiner von uns würde Schaden haben. Der Wohlstandsbürger jedenfalls nicht. Nur die Aktionäre würden vielleicht keine Rekorddividende einfahren.  


Kommentare

Eine Antwort zu „Streik“

  1. martena

    Das Problem ist nicht, dass wir unsere Welt nicht formen, gestalten, verändern, also in ihr Leben dürften. Auch müssen wir dazu müssen die Ressourcen verwenden, die uns diese Welt zur Verfügung stellt.
    „Auf das Maß kommt es an und auf den Respekt.“
    Das, ist das eigentliche Problem: Die Maßlosigkeit.

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