Die Frage ist: Warum?

Die Wannsee-Konferenz jährt sich mal wieder. Tatsächlich ist sie auch noch Thema in auf Radiosendern. Zwar nur als Spezial auf den Kultursendern, aber es wird erinnert. Die Fragen nach dem Wer? und dem Wo? werden gestellt und sie werden beantwortet, soweit sie erforscht sind. Selten, eigentlich nie, aber wird die Frage nach dem Warum? gestellt.

Wenn die Frage gestellt werden würde, dann müsste auch das aktuelle Geschehen in diese Richtung hin untersucht werden.  Warum wird in Syrien bombardiert, warum wird ein ganzes Volk ins Elend gestürzt, tausende Menschen schuldig oder unschuldig, getötet, ermordet? Warum bekam Obama den Friedens-Nobel-Preis, wenn er doch genau so wie seine Vorgänger die Kriege fortgeführt und erweitert hat.

Wenn Warum? gefragt wird, dann immer nur bezogen auf die Menschen, die sich dort versammelt haben und über die Vernichtung eines Teiles des deutschen Volkes diskutierten.

Die Personalien der Wannsee-Konferenz sind bekannt. Ihre Schuld und Unschuld wird beleuchtet. Es wird gefragt, wie die dort versammelten Menschen so unmenschlich werden konnten.  Das ist sicher wichtig. Jeder kann für sich selbst beleuchten, ob er jemals in die gleiche Situation kommen könnte – dort an diesem Tisch zu sitzen oder an einem anderen. Und er kann mal für sich selbst spekulieren, wie er sich entscheiden würde. Ob er genauso kalt Pläne über Vernichtung machen könnte.

Das aber sind nur was-wäre-wenn-Spielchen.

Interessant wäre: Warum konnten diese Menschen dort an diesem Tisch sitzen, warum konnten sie diskutieren, warum haben sie keine Entscheidungen getroffen, dort an diesem Tisch, und warum lief dann später alles so reibungslos, fabrikmäßig und wie besprochen?

Es ist wie mit dem US-Trump.

Er sollte nicht unterschätzt werden. Schließlich ist er, im Gegensatz zu vielen anderen Amerikanern, ein in Amerika erfolgreicher Mann. Nach westlichen Wertevorstellungen ist er sogar sehr erfolgreich. Er hat ein oder mehrere Autos, ein oder mehrere Flugzeuge, ein oder mehrere Häuser, ein oder mehrere Frauen. Da gibt es einige in unserem Kulturkreis, die gerne an seiner Stelle wären.

Und er hat einen Job, der nicht nur sehr lukrativ ist, sondern auch noch richtig Macht beinhaltet und Anerkennung bringt. Vielleicht bekommt er ja demnächst noch den Nobel-Preis für Chemie?

Und doch: Weder wäre alles so gelaufen, wie die Teilnehmer der Wannsee-Konferenz es planten,  noch könnte US-Trump irgendetwas tun, was gegen die Wünsche und Vorhaben der Banken, der Öl-Industrie, gegen die der Panzerbauer, Versicherungen oder Geheimdienste sein würde.

Das endet dann, wie es immer geendet hat: Ein Schuss eines Texaners vom Balkon, aus dem Hinterhalt und keiner war’s.

Male Schowek


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