Deutsche Tornados.

Von der Türkei aus starten sie in den Himmel. Sie sind nicht eingeladen über dem souveränen Staat Syrien zu fliegen. Sie werden nicht den Erdölschmuggel über die Türkische Grenze verhindern, nicht dazu beitragen, dass die Finanzierungsquelle des Krieges ausgetrocknet wird.

Das Grundgesetz verbietet die Vorbereitung eines Angriffskrieges. Die Tornados wurden vorbereitet in einen souveränen Staat einzudringen und dort einen Krieg zu führen. Gefechtsfeldaufklärung ist Teil der Kriegsführung. Die Tornados verletzen die Grenze und die territoriale Souveränität Syriens. Das ist eine Kriegserklärung. Der Einsatz ist durch keine UN-Resolution gestützt.

Die Deutschen führen wieder einmal Krieg. Eine Angriffskrieg.

Nun könnte man sich ja damit rausreden, dass es fast jeder macht: Die Engländer und die USA, die Franzosen und die Türkei. Einige bombardieren uneingeladen irgendwas in Syrien, die anderen fahren mit Panzern durch Syrien und den Irak und setzen Bodentruppen ein.

Warum nicht auch Deutschland? Warum soll Deutschland abseits stehen?

Mal abgesehen von der Gefahr abgeschossen zu werden, also tatsächlich direkt in Kampfhandlungen gegen den syrischen Staat oder gar gegen Russland hineingezogen zu werden: Weil sich Deutschland damit einreiht in eine unheilige Koalition.

Fliegen die deutschen Tornados gegen den „Islamischen Staat“, so müssen sie an der Unterbindung des Ölschmuggels nach der Türkei mitarbeiten. Tun sie das, so stellen sie sich gegen die Türken und somit gegen einen NATO-Partner. Das geht nicht.

Aber alles andere wäre verwerflich: Gegen die Kurden zu fliegen hieße gegen Nicht-Terroristen zu kämpfen. Gegen die Syrer zu fliegen hieße, gegen einen souveränen Staat und gegen Nicht-Terroristen Krieg zu führen.

Deutschland führt wieder Krieg.


Kommentare

4 Antworten zu „Deutsche Tornados.“

  1. Wie müsste sich das anfühlen, wenn man sich im Krieg befindet?
    Für meinen Geschmack sind wir ALLE viel zu WENIG schockiert darüber, dass wir in den Krieg zu ziehen.
    Für was eigentlich?
    Gegen wen eigentlich?
    Stimmt, keiner blickt noch genau durch, welche Staaten sich aus welchen Gründen beteiligen. Das politisch und ökonomische Geflecht aus Abhängigkeiten und Interessen ist einfach viel zu groß.
    Zu kompliziert? Ja, gut so. Jeder kann sich den Feind aussuchen, den er gerade braucht.
    Ist doch praktisch.
    Ach ja. Jeder der eine Partei wählt, die einen Kriegseinsatz ratifiziert, stimmt diesem zu.

  2. Das ist Krieg.
    Inzwischen sind auch AWAC-Flugzeuge mit deutscher Beteiligung in diesem Krieg unterwegs.
    Auf eine Bestätigung des Einsatzes durch den Deutschen Bundestag wurde verzichtet.
    Braucht sich also keiner der Wähler Vorwürfe zu machen.
    Der Einsatz in Afghnistan wurde stillschweigend verlängert. Und es wird auch wieder aufgestockt.
    Auch hier muss sich keiner der Wähler Vorwürfe zu eigen machen.
    Höchstens, dass er genau diese Regierung zugelassen hat und sie weiter duldet.

    „Für was eigentlich?“ – Kriege werden immer geführt um Macht oder Oel.
    Wie undurchsichtig auch immer die Lage im Kriegsgebiet ist: Von sich aus führen die Völker keinen Krieg. Keine Hausfrau kommt auf den Gedanken sich zu bewaffnen, noch tausend andere aufzuhetzen und gegen den Nachbarn loszuziehen. Auch der Bauer auf dem Feld hat nicht solche Gedanken. Der Gemüsehändler auch nicht.
    Die Unruhestifter sind immer die, die das Geld haben, sich Gedanken zu kaufen. Die Syrer haben nichts davon. Die US-Amerikaner (Regierung und Konsorten) haben was davon. Sie wollen die geopolitisch Positionen halten. Die Europäer (Regierung und Konsorten) haben was davon. Sie können sich vielleicht geopolitisch profilieren. – Vielleicht fällt dieses Mal eine Kolonie für Deutschland ab. Die Waffenlieferanten haben immer was davon. Der fallende Oelpreis bringt die Russen in Schwierigkeiten, auch nicht schlecht. Die OPEC wird ein wenig diszipliniert, das passt gut.
    Aus der Richtung betrachtet, ist da gar nicht so ein Durcheinander. Denn je größer das Durcheinander, um so länger dauert es.

  3. Aus der Perpektive scheinen die Abhängigkeiten recht simpel. Trotzdem denke ich, dass man immer noch verhältnismäßig viele Hintergrundinformationen braucht und diese dann auch noch zusammenfügen muss. Zumal die Informationen auch nicht zum Thema passend immer zur Verfügung stehen.
    Da steht in einem Artikel einer Zeitung vielleicht ein kleines Detail, dass in Verbindung mit der Nachrichtensendung vier Tage später das Bild vervollständigt oder in eine andere Beziehung setzt. Außerdem müssen die Quellen der Information und der damit verdundene Wahrheitsgehalt und deren Interessen mit einbezogen werden.
    Dem kann und möchte sich vermutlich nicht jeder stellen.

  4. In der Tat: Sich das zusammenzupusseln, erfordert schon etwas. Wahrscheinlich mehr als Geduld und Kenntnis. Deshalb ja der andere Weg: Erwiesenermassen sind es immer die gleichen Kräfte, die am Werk sind. Erwiesenermassen profitieren immer die gleichen Kräfte und die anderen machen den Dummen – bis zum Tode. Es reicht also aus gegen den Krieg und seine Verursacher vorzugehen und die sind namentlich bekannt. Tip: Es sind nicht unbedingt die, die vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag landen, sondern vielleicht die, die den Friedensnovellpreis bekommen oder dafür vorgeschlagen sind.

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