Es ist nicht mehr zu verheimlichen.
Die Wirtschaftsweisen oder waren es die anderen, schätzen die Wachstumsrate des BIP in Deutschland fürs Jahr auf 0,4%. Das ist bei der satten Preissteigerung, die uns erwartet, unabhängig von der niedrigen Inflationsrate, bereits weniger als eine Null-Runde.
Die Börse im Deutschen Fernsehen macht einen Knick nach oben. Was feiern die? Welche Ausplünderung ist denn nun wieder bestätigt worden? Oder glauben die etwa den Lügen, die die Presse verbreitet? Auch das wäre nicht verwunderlich.
Wahrscheinlich reagiert die Börse auf die Rede von Frau Merkel in Davos. Dort hat sie die weitgehende Unterstützung von den Wirtschaftslenkern, wenn sie sagt: „Wir wollen in Europa – und darüber sind wir uns in der Europäischen Union auch einig – die Wirtschafts- und Währungsunion zu einer Stabilitätsunion fortentwickeln. Das ist das Gegenteil von einer kurzfristigen Notoperation. Es ist vielmehr ein dauerhaft angelegter Weg…..“ Das geht also weiter. Das ist der Merkel-Kurs. Die Ausplünderung get weiter. Die Griechen und die anderen im Süden werden sowieso ausgeplündert und an den Rand der Verzweiflung und darüber hinaus gedrückt. Und auch im Inland geht es weiter mit Privatisierungen des Volkeigenen Silbers und den Null-Runden bei Löhnen und Renten, den steigenden Steuern und, und, und…
Der Hoffnungsindex der deutschen Wirtschaft steigt das dritte Quartal in Folge. Trotzdem bleiben da Zweifel. Ob die kleinen und großen befragten Vorstände überhaupt wissen, auf was sie da hoffen? Rundherum brechen die Verkaufszahlen weg und die deutsche Wirtschaft, die abhängig ist vom Export, wie kaum eine andere Volkswirtschaft, schöpft Hoffnung. Das scheinen mir Ignoranten zu sein oder sie sind anderweitig krank oder unterbelichtet.
Die Banken fangen an ihre Stütze an die EZB zurückzuzahlen. Das lässt doch hoffen. Allerdings haben sie mit Hilfe dieser Stütze nicht nur überlebt, sondern ihr Vermögen zum Teil verdoppelt. Und sie werden bei weitem nicht alles zurückzahlen. Darauf sei gewettet.
Unverständlich ist mir die Wahl in Niedersachsen. CDU mit der politischen Leiche FDP oder grüne SPD. Das ist doch die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub. Die dringenden Probleme in Niedersachsen werden von keiner der beiden Konstellationen angegangen. Das haben sie schon verkündet. Wer es nicht glaubt, was da kommt, dem sei das Wahlprogramm der SPD für Niedersachsen „in leichter Sprache“ empfohlen. (http://www.spdnds.de/content/360000.php) Wenn man das so liest, dann ist man versucht sofort den Notstand auszurufen. Der Inhalt ist belanglos. Er verkündet natürlich den Segen und das Glück für alle. Nichts Konkretes natürlich. Aber das erwartet ja auch niemand. Aber die Sprache! Ein Vorschulbuch ist anspruchsvoller. Was leben in Niedersachsen für Menschen?
Immerhin, nur knapp 60% der Wahlberechtigten gingen überhaupt an die Wahlurne. Das lässt hoffen: Über 40% sehen ein, dass die Wahl des einen oder auch des anderen vollkommen sinnlos ist. An der Politik ändert das gar nichts. (Wahrscheinlich hatten einige sogar das Regierungsprogramm „in leichter Sprache“ gelesen.) Ob nun der McAllister den Privatisierungs- und Liberalisierungskurs weiter fährt und so den Kurs des Kapitals unterstützt oder ob das der Kollege Stephan Weil weiter tut, ist dabei vollkommen ohne Belang für die Menschen.
Den Menschen in Niedersachsen ist viel Glück zu wünschen. Sie haben gewählt, oder auch nicht. Aber sie werden es weiterhin ertragen müssen. Genau wie wir alle es nach der Bundestagswahl dieses Jahr ertragen müssen. Rechtzeitiges Lesen der Bildzeitung „in leichter Sprache“ und das Lesen der Regierungsprogramme „in leichter Sprache“ wird nichts ändern. Nichtlesen auch nicht.
Wahrscheinlich verdienen wir es nicht anders. Man ist fast versucht sich zum Diktator dieses Landes zu ernennen, die Schäfchen am Nasenband zu nehmen und in eine Schule für politische Bildung zu zerren. Jedenfalls wünscht man sich wieder ein wenig mehr Achtung. Die Menschen sollten ernst genommen werden, ihre Bedürfnisse, ihren Willen, auch den politischen.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ oder so ähnlich, steht im Grundgesetz. Alle, die lesen können, dürfen jetzt die Seite Eins aufschlagen.
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