Friedenpflicht

Die Fackel wurde um die Welt getragen. Dann, so verkündet die Fackel ist Friedenspflicht. Die Sportler der Welt kommen zusammen um sich im fairen und friedlichen Wettkampf zu messen.

War die Fackel in Afghanistan? In Syrien? Wahrscheinlich ja, denn in London kam sie mit einem Militärhubschrauber an. Ein Mann im Feldanzug, dem ganz wenig friedlichem Anzug, brachte sie, an einem Seil herabgleitend, zur Erde. Möglicherweise war es ja ein Kampfsportler. Und außerdem werden ja heute, wie auch schon seit einigen Jahren, den Sportlern in den Armeen dieser Welt die Möglichkeit gegeben, sich zu Spitzensportlern zu entwickeln. Schon Milon von Kroton war ja ein erfolgreicher Heerführer.

Die neuzeitlichen Olympischen Spiele haben sich eine Philosophie gegeben. Die läuft darauf hinaus, durch den Sport völkerverbindend zu wirken. Ziel ist es, mit der olympischen Bewegung und ihrem Höhepunkt, den Olympischen Spielen, einen Beitrag zum Aufbau einer friedlichen und gerechten Welt zu leisten, „indem der Sport ohne jegliche Diskriminierung die Jugend der Welt im Geist von Freundschaft, Solidarität und Fairplay zusammenführt.“

Nun, wenn sich dieser Gedanke nur durch den Einsatz von möglichst viel uniformiertem Personal ereichen lässt, dann voran!

Die Hauptstadt des Großen Britannien ist inzwischen von cirka 19.000 Soldaten der regulären britschen Streitkräfte besetzt. (In Afghanistan sind weniger Briten in Uniform  unterwegs, obwohl die Sicherheitslage nachgewiesener- und anerkanntermaßen wesentlich kritischer und das Territorium wesentlich größer ist.) 12.000 Polizisten sind zusammengezogen worden und über 10.000 Sicherheitsleute unterstützen die regulären Kräfte. Die SAS-Leute konnten nicht kommen, die haben gerade in Syrien zu tun. Ein Taxifahrer ist wegen der Überfüllung in die Themse gesprungen.  Da die aber gut überwacht wird, ein Hubschrauberträger der Royal Navy ist dort für die Spiele stationiert, konnte er lebend geborgen werden.

Aber, wie auch in Afghanistan: wenn die Terroristen bomben wollen, dann bomben sie. Da nutzt das gar nichts, dieser ganze Aufmarsch. Selbst Körperscanner an jedem Fußgängerübergang würden nicht helfen. Auch die an jeder Straßenecke schon vorhandenen Kameras in der Londoner Innenstadt und die tausende, die jetzt zusätzlich installiert wurden helfen nicht, selbst wenn sie mit Röntgenanlagen gekoppelt wären.

Die ganze Chose dient höchstens der Abschreckung der sowieso schon friedlichen Bürger. Ein geschickter Handtaschendieb wird seinen Raubzug trotzdem zum Erfolg machen. Die Beutelschneider in der Regierung allerdings machen auch ihre Mark (ihr Pfund), denn all diese Milliarden für die Aufrüstung kommen aus dem Steuersäckel oder aus Werbeeinnahmen (die wiederum im Preis gekaufter Ware verrechnet werden), also aus den Taschen der Bevölkerung. Armes Britannien!

Wenn nichts mehr geht ohne Polizei oder Militär, auch die friedlichsten Spiele nicht, und das beginnt schon beim Oberliga – Fußballspiel, wenn immer mehr Überwachung installiert wird,  dann ist die Grenze bereits überschritten.


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