In diesem Jahr ist von dem Sommerloch eigentlich nicht viel zu merken. Beim Wetter schon. Aber man (und Frau) kann ja in den Süden fahren. Nach Griechenland ist nicht zu empfehlen. Früher hat einen höchstens mal so eine Tsatsiki- Tanzgruppe belästigt, heute spuken sie einen an auf der Straße. Dabei haben wir sie doch gerade gerettet, jedenfalls erst einmal die Banken und eine schöne Regierung haben wir ihnen auch gegeben.
Süditalien ist auch nicht zu empfehlen. Die Regierung hat das nicht im Griff. Wenn man dann schön braungebrannt ist, dann wird man vielleicht versehentlich für einen Bootsflüchtling aus Afrika gehalten und weggesperrt. Kein schöner Urlaub, wenn man im Camp aufwacht. Frankreich ist eigentlich auch nicht so gut. Eventuell können sich die Franzosen ja noch einen Augenblick zurückhalten, aber im Urlaub in einen Generalstreik zu geraten und tagelang auf dem Flugplatz festzusitzen macht nicht unbedingt Spaß. Die Inseln, ich bin mir nicht sicher. Trotz der zurückgegangen Raucherdichte scheint es noch zu viele dieser gefährlichen Mitmenschen zu geben. Jedenfalls werfen die wohl ihre brennenden Kippen dauernd in die Wälder und die brennen dann und dann müssen hinterher auf die kahlen Stellen Hotels gebaut werden, damit es nicht mehr so hässlich aussieht. Jedenfalls können die den Urlaub ganz schön vernebeln, diese Rauchschwaden.
Ach ja, das Sommerloch:
Früher wuselten im Sommer nur noch die Praktikanten in den Redaktionen der Zeitungen, des Radios und des Fernsehens rum und waren froh, wenn sie eine Story von einer ertrunkenen gelben Gummiente im Wannsee zu einer fliegenden Kuh aufblasen konnten. Heute herrscht sowieso schon das ganze Jahr über notorischer Personalmangel in den Redaktionen und die Praktikanten machen sowieso die ganze Arbeit. Jedenfalls lässt die Qualität in den Medien darauf schließen. Aber diesen Sommer haben sie eigentlich nur die Story von Syrien in immer neuen Facetten aufzuwärmen. Richtige Informationen bekommen sie nicht, aber eine Story lässt sich immer daraus basteln, die Vorgaben sind klar. Die Russen, die Chinesen und Assad sind die Bösen und Banki Muhn und Koofmich Analn und die anderen sind die Guten. Mehr muss ja nicht gesagt werden. Alle andere ordnet sich ein.
Was in Syrien wird das ist ja auch klar. Den einen Minister haben sie schon weggebombt, die Terrorristen, ach nein, die Terrorristen, das waren ja die Bösen, die anderen. Die Guten, die bomben nicht, schon gar nicht selbstmörderisch, und wenn, dann nur für den guten Zweck. Also was wird, das ist klar: Die Syrier werden die Freiheit bekommen, mit allen Mitteln, so wie wir die Freiheit nach dem Irak gebracht haben. Erst hatten sie dort Saddam, jetzt haben sie Gomorrha, oder nach Libyen, erst hatten sie Frieden, jetzt haben sie Freiheit. Freiheit ist überhaupt das Wichtigste. Wir sind ja – gottseidank- alle so frei.
Und wenn das nicht reicht kann immer noch vom Rettungsschirm berichtet werden. Was, das ist eigentlich auch egal. Sieht sowieso kein Mensch mehr durch, wer nun wieviel Milliarden beschlossen hat und wer die dann bekommt. Und ob das rechtens ist, das interessiert sowieso keinen. Läßt sich eh nichts dran ändern. Nur wer das bezahlt, das ist klar, aber das soll ja gar nicht so thematisiert werden. Und das das Geldsystem am Ende ist, das System vielleicht im Ganzen, das muss auch nicht erläutert und begründet werden. Ist ja auch keiner da, der das könnte. Und wenn es dann soweit ist, im September vielleicht, denn die großen Crashes kommen immer im September, dann sind ja alle wieder da. Dann müssen sich die Praktikanten nicht mehr mit dem Thema beschäftigen, dann sind wieder Politiker zur Hand, die alles in das Rechte Licht rücken können.
Also, in diesem Sinne – Schönen Urlaub, solange es noch geht.
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