Dialog am Kaffee-Automaten

Er: Ich verstehe das nicht. Man muss doch was tun!

Der andere:  Für oder gegen was muss man was tun?

Er: Na  gegen ESM, gegen den Krieg, gegen die Desinformation.

Der andere: Also für bessere information?

Er: Ich will zur Demo nach Stuttgart. Man muss doch was tun, ich meine die Leute müssen aufgerüttelt werden. Die die die Informationen haben, die müssen sie verbreiten, müssen dafür sorgen, dass die Leute, auch die uninformiertesten begreifen, dass es so nicht weitergehen kann und das Ganze in einen Kollaps hineinsteuert.

Der andere: Das Finanzsystem?

Er: Genau. Mit dieser ganzen Politik!

Der andere:  Recht hat er.

Aber was nutzt es?

Werden die Leute dann, die jetzt Informierten, anfangen alle auf die Straße zu gehen und das Ende der Diktatur des Kapitals fordern, werden sie die direkte Demokratie fordern?

Wollen sie auf die Straße gehen, um die Volkabstimmung zu allen wichtigen politischen Fragen herbeizudemonstireren?

Er: Ja, das ist das Ziel, alle müssen auf die Straße, alle müssen demonstrieren.

Der andere:  Und wenn das nichts hilft? Notfalls auch streiken?

Er: Na klar, notfalls auch streiken!

Der andere: Und willst du dann auch dafür streiken für dass die Parteien wieder für das Volk arbeiten und die Politiker?

Er: Ja, natürlich!

Der andere: Schön, aber in Deutschland gibt es keinen politischen streik. Der ist per Gesetz abgeschafft worden.

Er: Dann  muss dafür gestreikt werden, und demonstriert werden, dass er wieder eingeführt wird, der politische Streik.

Der andere:  Und wenn sie dann streiken, wenn denn alle einsehen, dass es so nicht weitergeht, dass endlich richtige Demokratie gemacht werden muss, mit dem Volk und für das Volk, was dann?

 

Er: Na, dann müssen sich die Politiker bewegen!

Der andere: Und das werden sie ganz sicher tun und die Aktionäre werden entsprechend der Grundsätze, die in Grundgesetz und Bibel geschrieben stehen: „ Eigentum verpflichtet“, etwas abgeben von dem ihren und das Volk mit bestimmen lassen!?

Er: Ja, wir müssen sie dahin bringen.

Der andere: Wer wir?

Er: Die Politik und das Volk auf der Straße.

Der andere: Und du meinst, die gut davon lebenden Politiker und die Handlanger in den Konzernzentralen und die Aktionäre werden dann mehr oder weniger freiwillig etwas von dem Ihren abgeben?

Er: Wir müssen sie dazu zwingen!

Der andere: Also willst du die Revolution!

Er: Nein, wieso, Revolution, das ist Chaos, das ist Unordnung, das kann sogar Tote geben!

Der andere: Also bist du gegen Revolution?

Er: Ja, ich bin gegen Chaos! Ich will keine Gewalt!

Der andere: Siehst du, die meisten Leute sind gegen Chaos, gegen Gewalt sowieso. Sie sind gegen Revolution, sie halten den Rand, laufen nicht auf Demonstrationen sondern begnügen sich mit dem Teil des Brotes, der von den Aktionären und den Politikern abgekrümelt wird und halten schön die Füße still. Revolution, nur das kann die Aktionäre und die Vorstände und die Handlanger, die Machtgierigen und Geldgierigen umstimmen. Freiwillig geben die nichts ab, außer Krümeln. Nur mit Gewalt ist ihnen beizukommen. Und Gewalt will keiner. Revolution wollen wir auch nicht, weil Gewalt und Chaos.

Deswegen, du kannst zu Hause bleiben. Demo ist sinnlos. Wenn man etwas nicht bis zum konsequenten Ende führen will, dann soll man die Finger davon lassen. Es ist verschenkte Zeit. Kann natürlich sein, du willst dich ein wenig abreagieren, deine Wut aus dem Bauch lassen, dann kannst du aber auch zum Fußball gehen, gar Hooligan werden. Oder du schließt dich einem Boxverein an oder so.

Er: Ich habe aber ein Bahncard. Ich kann praktisch umsonst dahin fahren.

Der andere: Das ist natürlich was anderes. Dann solltest du fahren.


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