Ver.di will streiken. Sie drohen den öffentlichen Dienst wegen 6.5 Prozent lahmzulegen. Dass sind, bei einem angenommenen Verdienst von 1600 € so rund 100€. Davon noch Steuern, Krankenkasse und so weiter ab, dann bleiben runde 50€ im Beutel. Wenn es überhaupt so viel ist.
Die IG Metall will auch 6,5 Prozent mehr Lohn. Das wären im Jahr rund 1200€ für jeden Metaller. Allein die DAX-notierten Firmen werden in diesem Jahr Dividende von 25 Milliarden Euro ausschütten. Das wären auf jedes Mitglied der IG metall rund 12.000 €. Zugegeben, das läßt sich nicht vergleichen, weil ja nicht alle DAX-Firmen zum Metall-Bereich gehören. Die Relationen aber stimmen etwa.
Der Mercedespartner um die Ecke, der den Dienstwagen des Chefs repariert, hat mal eben seine Preise um 30 Prozent angehoben. Der beheizbare Außenspiegel, von irgendeinem Bagaluden, der nicht richtig ausparken konnte, abgerissen, kostet runde 300 €. Das würde 3 Monate Lohnerhöhung bei einem normal arbeitenden und entlohnten Metaller auffressen. Nicht auszudenken. Dem Metaller ist der Kauf eines Mercedes abzuraten. Und wenn er doch einen kauft, so sollte er sehr auf seine Spiegel achtgeben.
Die Preise für den Superbenzin sind im letzten Jahr super gestiegen. Musste man im Januar 2011 für den Liter noch 1,34€ hinblättern, so sind es heute früh 1,69 € gewesen. Das sind mehr als 25 Prozent mehr. Das bedeutet für den Pendler auch 25 Prozent mehr Aufwand, um zur Arbeit zu kommen.
Der Autozulieferer Continental konnte seinen Gewinn(netto) im letzten Jahr allerdings nur vordoppeln, auf 1,24 Milliarden €.
Leider werden weder die Gewerkschafter von ver.di, noch die Metaller zu ihren 6,5 Prozent Lohnerhöhung kommen. Noch weniger Chance zu einer 6,5 prozentigen Einkommenssteigerung haben die Zeitarbeiter, die Kurzarbeiter, die Teilbeschäftigten, die Rentner und die Arbeitslosen.
Auf dem Frankfurter(Main) Flughafen wurde per Gerichtsbeschluss der Streik verboten. Das ist Demokratie. So ärgerlich es auch für die wartenden Fluggäste gewesen wäre – für die Beschäftigten, die ihren Anteil am gesteigerten Gewinn einklagen wollen, ist es der einzige Weg. Wenn diese Möglichkeit per Gericht genommen wird, muss es für die Beschäftigten frustrierend sein. Das Gesetz verbietet der einen Seite das Einfordern des Anteils am mitgeschaffenem Vermögen und ermöglicht auf der anderen Seite den Aktionären(nicht nur bei FraPort) das Abschöpfen von Milliarden Euro.
Unser Grundgesetz erhebt den Anspruch die Demokratie und die Freiheit zu gewährleisten und zu erhalten. Für die Freiheit in diesem Land allerdings braucht man etwas Geld. Die Freiheit sich eine angemessene Wohnung zu nehmen, sich gesunde Lebensmittel zu kaufen, den Kindern Bildung zu ermöglichen, Freizeit zu haben und zu genießen, alle diese Dinge sind ohne Geld nicht zu haben. Das nichtvorhandensein von Geld schränkt die Freiheit enorm ein.
Der Herr Wulff hat alle diese Freiheiten. Er bekommt demnächst auch einen reichlich bemessenen Ehrensold. Obwohl es mit seiner Ehre… Anderen Leuten würde jedenfalls die Schamröte ins Gesicht steigen.
So aber ist es nur die Wut, die ohnmächtige Wut bei allen den anständigen Leuten: zusehen zu müssen, wie die Benzinpreise erhöht werden, die Preise für Heizung und Wasser, die Lebensmittelpreise und die Mieten. Und das Geld in die Taschen der Aktionäre und der Wulffs wandert.
Anscheinend wird uns noch nicht tief genug in die Tasche gegriffen. Es tut noch nicht richtig weh. Würde es wehtun, dann würden die Metaller streiken, sie würden ihre Obergewerkschaftsmetaller zwingen einen harten und noch härteren Kurs bei den Verhandlungen zu fahren.
Wer nicht zur Arbeit fährt kann auch mal eine Weile die Tankstellen boykottieren.
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