Das sind die Jubiläen des Monats: 0 Wochen Steve Jobs tot, 8 Monate Krieg in Libyen, 10 Jahre Krieg in Afghanistan, 21 Jahre vereinigtes Germanien, 100 Jahre Hollywood.
Steve hatte im August aufgehört zu arbeiten. Im Oktober ist er tot. Das sollte der arbeitenden Bevölkerung zu denken geben. Entweder: Arbeiten bis zum Tode, oder: wenn du nicht mehr arbeitest bist du tot. Jobs war genial. Keine Frage. Er ist einer der reichsten Männer gewesen. Und das aus einer Garagenfirma heraus. Das ist doch eine Leistung.
In der Garage zu gründen und dann erfolgreich zu werden, das ist ein Rezept, dass es vor Jobs gab und das anscheinend immer wieder funktioniert, wenn man im Nachhinein eine Story braucht um sich und seine Lebensleistung ins richtige Licht zu rücken. Microsoft wurde in einer Garage gegründet und Hewlett-Packard, aber auch Siemens und der Flugzeugbauer und Flugpionier Hans Gerade haben in einer Garage oder in einem Schuppen, wie die Unterkünfte damals noch hieß, als die Autos noch nicht so häufig waren, gegründet.
Was alle diese Garagen-Gründer und Gründungen auszeichnet: Sie kommen mit einer in die Zeit passenden Idee und sie haben eine Garage. Was sie noch auszeichnet: Sie setzen sich durch.
Am Anfang ist die Idee. Die Idee muss nicht unbedingt von den Gründern selbst sein. Die Idee muss nicht unbedingt bei ihnen alleine geboren sein. Die Herkunft der Ideen wird später dann gerne in undurchsichtige Storys verpackt. Bill Gates wird Diebstahl vorgeworfen. Siemens war nicht der einzige mit Elektromotoren in Deutschland. Sie aber haben die Idee zum Erfolg gebracht.
Die Idee muss zur materiellen Gewalt werden. Billy Gates ließ seinen Computer von einem Freund bauen, Steve hatte seine Schwester(oder nach anderen Quellen seinen Freund Wozniak) mit der Ausführung beauftragt, Siemens hatte seine Arbeiter, Hans Gerade hatte Hilfe von einem Schlossermeister. Aber sie haben ihre ganze jugendliche Energie in die Sache gesteckt. Und die Idee materialisiert.
Zur materiellen Gewalt wird die Idee aber erst, wenn sie die Massen ergreift. Und dazu braucht es nicht nur ein Marketingstrategen, sondern auch das nötige Kleingeld. Steve hat seinen alten VW verkauft, so der Anfang, aber noch nicht der Welterfolg. (Das er seinen damaligen Freund Wozniak um den Lohn für das von diesem entwickelte Computerspiel – 5000 Dollar – brachte, lässt schon Steves glänzende Zukunft ahnen.) Die Investitionen, die notwendig sind, um später Milliarden zu verdienen, lassen sich nicht aus dem Verkauf eines Autos bestreiten, dazu braucht es etwas mehr. Diesen Teil übergehen die Biografien gelegentlich.
Der geniale Erfinder, der in abgewetzten Hosen und Sandalen einen Gönner trifft, das ist die eine Variante der Geschichte. Die andere Variante ist die harte eigene Arbeit, der Verzicht auf Bier und Frühstücksmüsli, der harte Sparwille und die effektive Nutzung minimaler Ausrüstung für den Aufbau.
Die Wahrheit liegt oft weit daneben. Gräbt man etwas tiefer in den Biografien und liest auch die Nebensätze, dann sind es die (nicht ärmlichen) Verhältnisse, aus denen die noch normalen, aber späteren Genies hervorgehen. Schon frühzeitig ermöglichen es eine gute Ausbildung, das unbeschwerte Studium und nachher halten sie die notwendigen Verbindungen aus Golfclub und Chefetage bereit. Die Türen zu den Kreditabteilungen werden für die jungen Hoffnungsträger geöffnet. Und hinter ihnen wieder geschlossen. Man will unter sich bleiben.
Natürlich gibt es Ausnahmen. Ob Steve dazugehört? Vielleicht. Jedenfalls hat er dafür gesorgt, dass seine(?) Idee die Massen ergreift und sich heute in i(POD,PAD,PHONE,…) materialisiert hat.
Steve war der geniale Marketingexperte. Die Gemeinde schwört auf seine Produkte. Die Gemeinde hat sich an die vielen Unzulänglichkeiten der Produkte gewöhnt. Es ist ein Kult, und ein Kult fragt nicht nach dahinterliegenden Realitäten. Es ist ein Glaube, so wie der Glaube an den alleswissenden, alleskönnenden, allesbestimmenden Gott. Da werden die Fragen in Mythen ertränkt oder in Drohungen. Steve hat nicht drohen brauchen. Seine Produkte haben sich immer gut verkauft, weil er gut verkaufen konnte.
Wie die Jubiläen des Monats zusammenhängen? – 0 Wochen Steve Jobs tot, 8 Monate Krieg in Libyen, 10 Jahre Krieg in Afghanistan, 21 Jahre vereinigtes Germanien, 100 Jahre Hollywood.
Hollywood hat eine Industrie hervorgebracht, die es ermöglicht die Geschichte der Vereinigung der beiden grundverschiedenen Staaten zu einem Deutschland in das richtige Licht zu rücken. Mit immer neuen Spielfilmen, „Dokumentationen“ und Reportagen wird dem eingestellten Publikum die Überlegenheit der westlichen Idee und der westliche Lebensstil nahe gebracht. Das vor allem durch Herabwürdigung der anderen Ideen und Lebensstile.
Ohne die Zurückführung der DDR in die kapitalistische Welt hätte es keine deutschen Soldaten in Afghanistan gegeben. Auch keine toten Deutschen auf Schlachtfeldern der Welt. Und keine durch deutsche Soldaten getöteten Zivilisten. Auch hätten wir ohne die Welt der iPods und iClouds nicht so viel von den Ereignissen in Libyen erfahren. Die Araber hätten ihre Revolutionen wahrscheinlich auch ohne moderne Informationstechnologie gestartet, aber die Hetze gegen Libyen und Syrien wäre viel schwieriger zu verbreiten gewesen und viel weniger wirkungsvoll verbreitet worden.
Die Erklärung der Geschichte von Steve und von Libyn, Syrien wird uns Hollywood nahebringen. Diese Geschichtenmacher und die anderen werden zusammenarbeiten, um uns die Geschichte zu erklären. Dazu sind sie da. Und die „Apps“ auf dem iPhon, usw. werden dem Rest der Menschheit den Frust vor der Gegenwart abbauen helfen.
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