Staatspleite

Ich sehe Schweizer Fernsehen und höre Schweizer Radio. Das geht gleichzeitig. Das Radio kann ja leiser gestellt werden, dann bleibt nur noch die Bilder von Montreux und Genfer See, von Basel. Kein Mensch auf der Straße in Basel um 8 Uhr morgens. Die Schweizer müssen ein Leben haben! Nun ja, es ist Sonnabend. Da ist vielleicht noch Ruhe, die Menschen ruhen von der Woche aus. Aber, hier rollt der Autoverkehr durch die Straßen, hier in einem kleinen Dorf in einem schwäbischen Tal. Hier rollt es, keine Sekunde in der nicht vor meinem Fenster ein Auto vorbei brummt, zischt, rumpelt, stinkt (kann man nicht hören).

Derweil streiten die beiden großen Parteien in den USA immer noch um die Staatspleite. Das heißt, um diese Zeit werden sie hoffentlich noch schlafen auf der anderen Seite des großen Teiches. Denn Schlaf ist notwendig. Es sollen doch ausgeschlafene Entscheidungen getroffen werden.

Der deutsche Steuerzahler braucht sich indes keine Gedanken um einen Euro-Schutzschirm für die USA zumachen. Keine …zig Milliarden um die USA zu retten. Kein diktierter Sparzwang (von wem?) für die US-Regierung. Der Begriff Staatspleite der USA ist leicht irreführend. Die USA können weiterhin Dollars drucken und damit bezahlen. Der USA-Staat bekommt nach wie vor billige Kredite, wenn denn nur die Damen und Herren der Kongressparteien der Erhöhung der Schuldengrenze zustimmen. Die USA kann sich billiges Geld leihen. Jetzt noch billiger als in der vergangenen großen Krise. Das Rating steht nach wie vor auf „Trippel-A“. Und dieses soll möglichst so bleiben, denn wenn dieser Staat seine Kreditwürdigkeit verliert, dann wird der Konsum der Nordamerikaner sich weiter einschränken und bei den USA als größter Konsument der Welt hat das einschneidende Folgen für die Weltwirtschaft. Die Absätze in die USA würden sinken, exportorientierte Länder wie China und Deutschland würden weniger absetzten, weniger produzieren und in der Folge weniger arbeiten dürfen.

Den Damen und Herren im Kongress der USA kann das egal sein. Selbst wenn es zu einer Superkrise kommen würde, könnten sie sich auf ihre Ranches, ihre Inseln, ihre Jachten absetzen und warten bis der Sturm, bzw. das Elend, vorübergezogen ist. Für das Volk, das amerikanische und auch das chinesische und das deutsche wird es ein wenig schmerzhafter. Arbeitslosigkeit, Hunger, Revolten, usw. erwarten uns dann. Die Welt zittert. Der Deutsche Unternehmer schaut voll banger Erwartung auf die Geschehnisse im fernen Land USA und der Deutsche Arbeiter auch. Obama und Boehner fechten es aus. Der Druck auf Obama und auf seine hochfliegenden Versprechungen wurde in seiner Amtszeit immer größer. Immer mehr davon landeten im Müll. Es ging auch an die Sozialprogramme. Und es geht um weitere Einschnitte am Geldbeutel der zwei unteren (Einkommens-) Drittel der US-Gesellschaft. Zurückdrängen des Staates, mehr Gewinne für die Banken und Konzerne. Mit, wenn es denn sein muss, um es durchzusetzen, Auswirkungen für die gesamte Welt. Kollateralschäden, denn die Akteure, die entscheiden, haben ihr Rückzugsgebiet.

Der VW-Konzern hat seinen Gewinn gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Das ist gut. Das ist gut für die Aktionäre. Die Arbeiter haben kaum einen Zugewinn im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegenteil. Auf Grund der Inflation und der steigenden Ausgaben für Gesundheit, Recht und Freiheit bleibt weniger im Geldbeutel. So läuft das überall auf der Welt.

Wo der Staat aufhört für die Menschen da zu sein, die in ihm leben, muss der Staat als pleite erklärt werden.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.