Das fällt doch jedem auf! Überall fehlen die Fachkräfte. Die Straße ist nach dem ersten Winter schon wieder aufgerissen, ein riesiges Loch. Welcher Stümper hat denn den Bitumen gemischt? Oder der Kellner, der legt einem doch glatt einen schmutzigen Löffel auf den Tisch. Da fehlt einfach das Abwäsche – Fachpersonal! Oder der Elektrikermeister muss höchstpersöhnlich vorbeikommen, weil ihm der Azubi in den Westen abgehauen ist. An der Ecke hat schon wieder ein Vietnamese einen Schuhladen aufgemacht. Da fehlen einfach deutsche Unternehmerpersönlichkeiten, die in der Lage sind mit minimalem Personalaufwand (und solcher Bezahlung)ein Fachgeschäft zu führen.
In Brandenburg gibt es rund 740.000 Leute, die beschäftigt sind und dafür bezahlt werden. Es gibt rund 165000, die als arbeitssuchend gemeldet sind. Von den beschäftigten Menschen sind über 250.000 Pendler, also Leute, die zum Arbeiten in andere Bundesländer fahren. Gleichzeitig kommen 100.000 nach Brandenburg um hier zu arbeiten.
Wenn denn die Fachkräfte fehlen würden, in Brandenburg, dann sollten doch einfach die Pendler bewegt werden im Land zu bleiben, sollen die anderen Bundesländle doch selber sehen, wie sie an Fachkräfte kommen! Nehmt den Pendlern einfach das Auto oder bezahlt ihnen ein ausreichendes Gehalt/Lohn, dann müssen sie bleiben oder bleiben von selber.
Laut Studien der LASA (Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg GmbH) werden 2020 schon 14.000 Ingenieure in Brandenburg und Berlin fehlen. Die LASA hat auch einen ganzen Sack voller guter Ratschläge, wie die in Berlin und Brandenburg ausgebildeten Fachkräfte in Brandenburg zu halten sind. In dem Sack fehlt allerdings die Empfehlung einen angemessenen Lohn zu zahlen. Während die Butterpreise und Mieten des Schwabenlandes denen in Brandenburg gleichen, die Benzinpreise in Brandenburg oft höher sind, bekommt ein Ingenieur in Brandenburg rund 25 Prozent weniger Geld für seine Arbeit. Da fällt vielen die Entscheidung zwischen den beiden Optionen: Familie in der Woche alleine lassen oder Miete nicht bezahlen können, weniger schwer. – Falls er in Brandenburg oder Berlin überhaupt eine angemessene Arbeit bekommen kann, denn die Statistiken der LASA sind eben nur Statistiken und Prognosen. Die kennt der einzelne Unternehmer nicht und deswegen weis er auch nicht, dass ihm durchschnittlich 1,76 Arbeitskräfte fehlen, bzw. fehlen werden.
Der „Arbeitnehmer“, also der Beschäftigte, kennt die Prognosen und Statistiken der LASA wahrscheinlich auch nicht, aber er wird die Frage sofort beantworten können. Er kennt seine Arbeit und kann sofort sagen, dass er eigentlich für zweie arbeiten muss und dass hier durchaus noch Platz für einen weiteren Mitarbeiter wäre. Dann könnte er seine Überstunden abbauen.
Der Unternehmer verdrängt immer wieder die gefühlte Überbelastung seiner Untergebenen. Er würde ja gerne mehr Leute beschäftigen. Aber wenn es so auch funktioniert? Warum sollte er dann mehr Geld/Lohn ausgeben wollen?!
Im Jahre 2007 waren 32.000 Berliner an Demenz erkrankt. Bis 2030 wird die Zahl auf rund 54.000 Personen steigen, so die Aussage der LASA. Wahrscheinlich gehen diese Leute nicht mehr arbeiten. Das ist auch gut so, denn wenn sie jedesmal vergessen, wo sie den Schraubenschlüssel hingelegt haben, wird es ewig dauern bis es der Kunde sein Auto wieder aus der Werkstatt abholen kann. Die aber, die alt geworden sind, oder älter jedenfalls, und noch nicht an Demenz leiden, die dürfen jetzt auch länger arbeiten. Das Rentenalter ist heraufgesetzt und das ist ein entschiedener Schritt, den drohenden Mangel an qualifizierten Dachdeckern, z.B., entgegenzuwirken. Der Azubi trägt die Steine auf das Dach, der ältere „Arbeitnehmer“ legt sie an die richtige Stelle. Falls er denn aufs Dach gekommen ist. Da kann die ältere Generation ihre Erfahrungen weitergeben. Die ältere Krankenschwester gibt ihre Erfahrungen beim Heraushieven des Patienten aus dem Bett an den Medizinroboter weiter. Der ältere Kellner braucht nur noch Servietten falten und er rechnet die Verzehrbelge zusammen, wenn die Kasse ausgefallen ist, das kann die junge Kellnerin nämlich nicht mehr, weil sie es nie gelernt hat.
Die Empfehlungen der LASA sind allesamt gut. Ihre Ratschläge sind alle zielführend gedacht. Der Fachkräftemangel, wenn er denn da wäre, könnte abgewendet werden. Meine Empfehlung wäre:
Bezahlt die Leute ordentlich, schafft ihnen eine angemessene Arbeitsumgebung, bildet und motiviert die, die jetzt nicht pendeln, sondern zu Hause sitzen. Es sind nicht zu wenig Leute da! Es ist nicht mal zu wenig Arbeit da! Es muss nur gerechter verteilt und gerechter bezahlt werden.
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